Alles hatte so gut begonnen

und dann hat mir Fritz Simon einen Strich in die Rechnung gemacht.

Also gut, vielleicht ist der Heidelberger Fritz Simon nicht allen ein Begriff. Er ist ein Vordenker des systemisch-konstruktivistischen Denkens und auch ein genialer Praktiker, der gemeinsam mit Gunthart Weber Legionen von Therapeuten, Beratern und Managern im „Systemischen“ ausgebildet hat. Siehe Wikipedia. Auch ich rechne mir die Ehre an, sein Schüler zu sein.

Zum Strich: Vor etlichen Jahren veranstaltete ich einen systemischen Lehrgang, einer der renommierten Referenten war eben Fritz Simon. Ich nannte sein Modul schwungvoll „Systemisch Denken und Handeln“, das klingt doch plausibel, praxisorientiert, irgendwie umfassend. Dann kam Fritz angerauscht und sagte „so geht das gar nicht“ und machte mir den schon angesprochenen Strich hinein. Das hieß dann „Systemisch Denken – und Handeln“. Ja mei, Wortglauberei. Wenn man systemisch denken kann, kann man auch systemisch handeln, oder?

Alles Schimäre, sagt der Meister. Wer handelt, der handelt. Wer nicht handelt, handelt auch irgendwie, halt anders. In der wirklichen Wirklichkeit gibt es nämlich nichts Systemisches!!! Wupp, das habe ich gebraucht. Da hole ich den Herrn nach Wien, damit er mir erzählt das Systemische befinde sich nur in den Köpfen von Beobachtern die die Welt betrachten, Unterschiede machen und ihre Schlüsse daraus ziehen?

Es ist halt so brutal scharf gedacht.

Wie überhaupt das Systemische Denken das Gegenteil von wischi-waschi-alles-hängt-irgendwie-zusammen darstellt und deswegen so querdenkt und dadurch letztlich wieder die genialen Handlungsmöglichkeiten aufzeigt, auf die wir alle so scharf sind. Ich habe damals viel gelernt, konnte Dinge neu sehen, verstehen und anpacken, von denen ich nie geträumt hätte.

Das aktuelle Buch dazu: Fritz Simon, „Formen“. Zur Kopplung von Organismus, Psyche und sozialen Systemen. Carl Auer Verlag 2018.

Zitat des Autors zum Buch: „Theorien gewinnen ihre Qualität m.E. nicht aus einer wie immer als absolut zu betrachtenden Wahrheit, sondern aus – das ist, ich betone es noch einmal ausdrücklich, meine persönliche Sicht – ihrer praktischen Nützlichkeit. Ich sehe mich selbst als Praktiker, und daher sind für mich Theorien nicht mehr und nicht weniger als mehr oder weniger brauchbares Handwerkszeug.“

Danke Fritz. Das Buch ist wahrlich kein Kriminalroman, sondern eine Sammlung von Klarstellungen für die, die es wirklich wissen wollen.

Und weil’s so schön ist, veranstalte ich aus diesem Anlass wieder einmal ein Revival, quasi eine systemische Vitaminspritze zum Auffrischen oder zum Süchtigwerden:

Demnächst: 6. – 8. Juni 2024 Moderation klassisch

Mein Allzeit-Hit: Die universelle Werkzeugkiste für Workshops – Methoden, Abläufe, praktische Tipps und Tricks. Ein Blick ins weite Land der Moderation. Mit vielen herausfordernden Übungsanteilen.
Do 6. – Sa 8. Juni 2024

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