Das ist der Start meines Moderationsblogs. Ich werde ab nun an diesem Ort regelmäßig Fragen beantworten oder teilen was mich beschäftigt. Viel Inspiration und keine Scheu beizutragen – das wünsche ich uns allen.
Claudia aus Köln schreibt mir:
Ich hatte vor ca 1,5 Jahren bei Dir das Training „Fine art of facilitation I“ besucht. Ich hatte bisher zweimal die Gelegenheit, das World Café auszuprobieren, und dabei tauchten seitens der Teilnehmer verschiedene Fragen auf. In meinen Unterlagen finde ich dazu keine Hinweise, daher würde ich mich über eine kurze Rückmeldung von Dir zu folgenden Punkten freuen:
- Aufgaben des Tisch-Gastgebers
- Soll der Gastgeber auch seine eigenen Ideen einbringen, oder besteht seine Rolle vor allem darin, die anderen am Tisch anzuregen, ihre Ideen einzubringen (d.h. Rolle des Moderators am Tisch)?
- Soll der Gastgeber selbst schreiben oder die anderen am Tisch schreiben lassen?
- Soll der Gastgeber vor allem die Kreativität der Teilnehmer befördern (d.h. brainstorming unterstützen) oder soll er auch lenkend/strukturierend die Diskussion am Tisch leiten?
ad 1) Der Tischgastgeber ist in erster Linie Teilnehmer am Tisch und hat in zweiter Linie kleine Spezialaufgaben, die ihn aber nicht daran hindern sollten, voll und ganz teilzunehmen
- Kraftvolle Fragen:
Wir sprachen im Seminar über die Bedeutung kraftvoller Fragen. Was mir noch nicht so ganz klar ist: Sollten die drei Fragen aufeinander aufbauen bzw. einem bestimmten Muster folgen? Soll es z.B. in der dritten Runde immer um die Frage gehen, „was läuft gut“, „wo brauchen wir Verbesserung“, „wie setzen wir die um“ und in der zweiten Runde um die Herausforderungen und Risiken, oder können die Fragen auch völlig anders formuliert sein?
ad 2) Es sind ja nicht 3 Fragen sondern 3 Fragerichtungen, die mehrere Fragen enthalten können und sollen. Es macht normalerweise Sinn in der ersten Runde das Thema bzw. die Situation oder die grundlegende Fragestellung erörtern zu lassen, in der zweiten Runde zu vertiefen und erweitern und in der Runde nach vor zu schauen (siehe Skriptum und die dort enthaltenen Beispiele). Manchmal braucht man für die zweite und dritte Runde einen anderen Fokus, dann macht man das halt anders. Das Entscheidende ist, dass die Fragen spannend und relevant sind, also Suchprozesse auslösen.
- In den beiden World Cafes, die ich moderierte, wurde fast nur geschrieben und kaum gezeichnet. Ein Teilnehmer sagte mir, er hätte sich mehr Kreativität am Tisch gewünscht. Meine Frage: Macht es Sinn, wenn ich als World Cafe – Moderator von Tisch zu Tisch gehe und dort versuche, Kreativität zu fördern (z.B. durch die Verwendung bunter Stifte, selbst eine Grafik malen usw.) ?
ad 3) Manchmal wird gezeichnet, manchmal nicht, das hängt mehr vom Menschenschlag ab. Wenn die Leute nicht kreativ zeichnerisch drauf sind, dann sind sie es nicht – letztlich fühle ich mich dafür nicht verantwortlich. Mir ist wichtiger, dass überhaupt notiert wird, weil dadurch oft eine Fülle von Informationen zusammengetragen wird, die für die Auswertung sehr hilfreich sein können. Ich verwende bunte Filzstifte, aber keine Flipchartmarker, die schreiben zu dick für diesen Zweck, finde ich. Von Tisch zu Tisch gehen würde ich eher nicht, aber man kann beim Ansagen der Fragen den „großen Notiz- und Zeichenblock“ immer wieder hervorheben.
Das komplette Seminarprogramm:
Moderation klassisch
Kraftvolle Methoden der Moderation
Kraftvolle Prozess-Moderation
Privatissimum Großgruppenmoderation
Systemisches Intensiv-Seminar
Praxisworkshop: Spieglein, Spieglein an der Wand
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